Verzerrung (Distortion) und Sättigung (Saturation) in der Musik (Audio) anwenden

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Der Equalizer wird im Homestudio oft genutzt, um den Klang zu verbessern. Das ist nicht grundsätzlich falsch – vor allem mit einem färbenden EQ. Viel effektiver und von vielen unerfahrenen Musiker vernachlässigt ist jedoch die Verzerrung (Distortion) oder Sättigung (Saturation). Denn EQs können in der Regel nur die Verteilung der Frequenzen anpassen, die in der Aufnahme enthalten sind. Wenn du dem Klang etwas Neues hinzufügen möchtest, um diesen mehr Fülle, Präsenz oder Glanz hinzuzufügen, ist die Verzerrung (Distortion) / Sättigung die bessere Wahl.

Verzerrung (Distortion), Sättigung (Saturation)

Wann macht Verzerrung Sinn? Bei allen Audio-Signalen, bei denen im Vergleich mit deinem Referenzsong noch etwas Fülle, Glanz oder Präsenz fehlt. Nehmen wir als Beispiel eine Basslinie. In deinem Referenzsong klingt der Bass höhenreicher. Also möchtest du die Höhen des E-Bass in deinem Mix aufhellen, sodass es ähnlich wie in dem Referenzsong klingt.

Im Spectrum Analyzer stellst du jedoch fest, dass der Bass keine Höhen besitzt. Möchtest du nun den E-Bass aufhellen, dann wäre der Equalizer das falsche Mixtool. Denn du kannst mit dem EQ nur Frequenzen anheben, die im Audio-Signal vorhanden sind.

Hat das Audio-Signal die Frequenz? Die Antwort zeigt dir der Spectrum Analyzer.

Um dem Signal die fehlenden Frequenzen hinzuzufügen, brauchst du nun ein Plugin, mit dem du neue hochfrequente Komponente erzeugen kannst – mit dem du also Verzerrung (Distortion) oder Sättigung hinzufügst. Welche Plugins dafür geeignet sind, wird gleich noch aufgezeigt.

Sei dir bewusst, dass es in manchen Fällen nicht gleich so offensichtlich ist, dass der EQ das falsche Werkzeug ist. Denn es gibt Audio-Signale, die zwar in dem erforderlichen Frequenzbereich Frequenzen besitzen, diese jedoch nicht dicht genug sind, um sie in voller Pracht erscheinen zu lassen. Auch in so einem Fall nehme ein Verzerrer-Plugin.

Außerdem kann Verzerrung eine Lösung sein, wenn Audio-Signale (z.B. Instrumente, Vocals, Drums, Gitarren usw.) wenige Frequenzen besitzen, diese aber zu sehr aus der Frequenzverteilung herausstechen. So wird z.B. das Frequenzspektrum des Instruments gefüllt und das Instrument bleibt dadurch stabil im Mix.

Verzerrung ist ein Werkzeug, das in vielen Homestudios vernachlässigt wird. Unter den Profis ist es jedoch weit verbreitet, um den Sound aufzuwerten. Verzerrung fügt dem Audio-Signal neue Obertöne hinzu. Da sich die neuen Obertöne auf die Frequenzen des unbearbeiteten Audio-Signals beziehen, wird eine musikalische Verbindung bewahrt (harmonische Verzerrung). Die musikalische Funktion dieser Spur wird also nicht verändert – nur die Klangfarbe.

Verzerrer-Plugins können den Sound viel extremer färben als EQs. Unbedingt auch mal eine Kombination aus einem färbenden EQ (z.B. UAD Pultec , Waves SSL E-Channel) und einem Verzerrer-Plugin ausprobieren.

Übrigens können auch Kompressoren der Musik eine edle Note verleihen. Wenn du nur den Klang des Kompressors dem Sound geben möchtest, solltest du diesen so einstellen, dass er nicht komprimiert. Das Kompressor-Tutorial hilft dir dabei. Eine weitere Methode für mehr Glanz und Präsenz ist die paralle Kompression.

Mit welchen Plugins Verzerrung erzeugen?

Egal, ob Vocals (Gesang, Rap (Sprechgesang)), Bass, Drums (z.B. Kick, Snare, HiHat), Gitarren, Synthesizer – Verzerrung kann für alle Elemente im Mix genutzt werden. Welche Plugins erzeugen denn Verzerrung (Distortion) oder Sättigung (Audio)?

Verzerrer können z.B. sein:

  • Bandmaschinen (Tape emulation)
  • Soft-Clipper
  • Gitarrenverstärker
  • Effektgeräte
  • Röhren
  • Lo-Fi-Bit-Crusher
  • Transistoren
  • Wandler

Es gibt viele elektrische Geräte, die musikalisch sinnvoll verzerren und die es glücklicherweise heutzutage als Plugin gibt. Wieso glücklicherweise? Weil es u.a. deutlich einfacher ist,

  1. diese in einem Mix hinzuzufügen (im Menü auswählen und anklicken),
  2. die Einstellungen abzuspeichern und
  3. man diese nicht, beispielsweise wie bei einer Bandmaschine, warten muss.
  4. Und (!) von der Klangqualität können die meisten Verzerrer-Plugins mittlerweile mit ihren Vorbilder sehr gut mithalten.

Schaut man sich bei den verschiedenen Plugin-Herstellern um, wird man einige Verzerrer-Plugins entdecken. Die meisten Verzerrer-Plugins bieten Presets an. So lernst du erst einmal den Sound, den diese erzeugen, sehr gut kennen. Beim Durchklicken der Presets eines Verzerrer-Plugins wirst du wahrscheinlich feststellen, dass man sehr unterschiedliche Klänge nur mit einem Plugin produzieren kann.

Du musst nicht unbedingt jeden einzelnen Regler eines Verzerrer-Plugins verstehen, um diesen anzuwenden. Klicke dich einfach durch die Presets bis ein Preset etwas Nützliches deinem Audio-Signal hinzufügt. Bei der Verzerrung ist es vor allem wichtig, wie stark man diese anfährt. Dazu besitzen die meisten Plugins einen Drive- oder Gain-Regler. Andernfalls kannst du den Grad der Verzerrung durch das Anpassen des Signalpegels am „Geräteingang“ vor der Verzerrung verändern.

„Frequenzmodulation, Amplitudenmodulation, Ringmodulation, Vibrato, Tremelo und Auto-Wah sind Modulationseffekte, die auch für die Generierung von Obertönen genutzt werden können. In der Regel produzieren die Effekte aber dissonante Töne in Parts mit konkreter Tonhöhe – und das klingt nicht so gut. Bei einfachen melodischen Parts können diese jedoch gut funktionieren. Bei aggressiven Vocals funktionieren z.B. Modulationseffekte sehr gut.“

Distortion-Effekt mit der parallelen Signalbearbeitung hinzufügen

Mit Verzerrung kannst du sehr effektiv einen glanzlosen Song aufbessern. Verzerrung kann daher süchtig machen. 😉 Damit du so richtig süchtig danach wirst, solltest du – so wie ich – Verzerrung als parallele Signalbearbeitung benutzen. Was die parallele Signalbearbeitung bedeutet, wurde im Artikel Reverb-Effekt ausführlich erklärt. Die Artikel auf Tonstudio Wissen sind glücklicherweise in einer logischen und zusammenhängenden Reihenfolge gegliedert – so wie du es von einem Buch kennst. Gliederung unter Mixing Tutorial- Musik abmischen lernen anschauen.

Die parallele Signalbearbeitung mit einem Aux-Send-Kanal bietet auch bei Verzerrung (Distortion) und Sättigung (Saturation) viele Vorteile:

  1. Anteil der Verzerrung kann genau bestimmt werden.
  2. Man hört besser heraus, was das Verzerrer-Plugin hinzufügt.
  3. Verzerrer-Plugin kann härter angefahren werden. Dadurch werden mehr Obertöne erzeugt. Und trotzdem kannst du mit dem Send-Regler den Effekt mit mäßiger Lautstärke dem unbearbeiteten Signal hinzufügen.
  4. EQ-Einsatz nur für das Verzerrer-Plugin im Aux-Send-Kanal (wird in Cubase Effektkanal genannt). So kann mit einem EQ die zu verzerrende Frequenz eingeschränkt werden.
  5. Kompression im Aux-Send-Kanal für eine gleichmäßige Dichte hinzufügen.

Achtung: Bedenkt bitte wie bei der parallelen Komprimierung, dass ihr beim Hinzufügen von Effekten im Aux-Send-Kanal sehr wahrscheinlich auch die Phase verändert – vor allem bei Gitarren-Amp-Simulationen. Das klingt unschön. Versucht es in solchen Fällen einmal mit eine Phasendrehung. Dazu auch in einem späteren Artikel mehr.

Bitte denkt auch wieder daran, die Verzerrung nicht einzustellen, wenn eure Ohren schon „ermüdet“ sind. Wie auch schon u.a. im Artikel Mix aufbauen hingewiesen wurde, nutzen sich nach einer bestimmten Zeit unsere Ohren ab. Wir hören dann alles nicht mehr so genau heraus. Viele Einstellungen hören sich ähnlich an. Schnell passiert uns mit ermüdeten Ohren der Fehler, dass wir zu extreme Einstellungen vornehmen. Hast du lange ohne Pause abgemischt, merkt man meistens die übertriebenen Einstellungen erst am nächsten Tag.

Das Phänomen merkt eure Freundin übrigens auch an ihrer Haut, wenn ihr die ganze Zeit dieselbe Stelle am Arm streichelt. Am Anfang ist es für sie noch angenehm und irgendwann ist es für sie weniger angenehm und intensiv. Die Stelle stumpft ab. Was ihr aus dieser Information macht, ist euch überlassen. 🙂

Dichte durch Tonhöhenänderung mit einem Pitch-Shifter

Es können auch ohne ein Plugin zu benutzen, mehr Obertöne generiert werden. Dazu musst du die gewünschte Spur in deinem Sequenzer duplizieren. Sequenzer können beispielsweise Cubase, Pro Tools, Logic, Samplitude, Studio One, Logic, Ableton Live oder Reaper sein. Die duplizierte Spur kannst du dann mithilfe eines Pitch-Shifters in der Tonhöhe verändern.

Allgemein erreichst du bessere Ergebnisse, wenn du die Tonhöhe erhöhst. Die besten Ergebnisse bei melodischen und harmonischen Parts erreichst du, wenn du das Original um eine Oktave erhöhst. Auch Dur- / Moll-Terzen (Änderungen um 3 / 4 Halbtönen) und reine Quarten und Quinten (Änderungen um fünf und sieben Halbtöne) können in einigen Fällen funktionieren.

Bei Schlagzeug- (Drums) und Percussion-Sounds ist die Methode eher ungeeignet, da transientenreiche Signale nicht so gut klingen, wenn man diese zu sehr mit einem Pitch-Shifter erhöht.

Plugin Empfehlungen für Distortion und Saturation

Die meisten Plugin-Hersteller haben mindestens ein Verzerrer-Plugin im Portfolio. Schnell stellt sich die Frage, welche für deinen Mix die besten sind. Wie so oft ist das abhängig davon, welchen Sound du anstrebst. Im Folgenden nun ein paar Empfehlungen, die sich schon oft bewährt haben.

  • Soundtoy Decapitator: Einfach unglaublich gut und von unzähligen Profis genutzt: der Decapitator. Er wertet den Sound wirklich hervorragend auf. Eigentlich schon ein Must-have. Der Decapitator emuliert 5 analoge Studiogeräte. Mit den fünf Emulationen ist mit Sicherheit auch für deinen Mix die richtige Sättigung (Audio) dabei. Zudem hat der Decapitator viele Presets. Bedenkt aber immer, den Output-Level an das unbearbeitete Signal anzupassen. Nur so ist ein fairer Vergleich möglich.

Soundtoy Decapitator beim Musikfachhandel Thomann ansehen.*

Unbedingt einmal die Demo ausprobieren. Der Decapitator ist ein sehr schönes Tool, um zuästzliche Obertöne zu erzeugen.
  • Soundtoys Devil-Loc: Ein tolles Plugin, um eine schöne Präsenz vor allem bei Percussion-Sounds zu erzeugen, ist der Devil-Loc. Das Plugin ist laut Hersteller eine Emulation des Level-Loc Brickwall Limiters aus den 60ern. So können mit dem Devil-Loc starke Kompressionseffekte mit einer starken Färbung erzeugt werden.

Soundtoys Devil-Loc bei Thomann anschauen.*

Noch ein Plugin von Soundtoys, das durch starke Kompressionseffekte mit einer Färbung den Mix aufwerten kann.
  • Slate Digital Virtual Tape Maschine (VTM): Die Virtual Tape Maschine von Slate Digital zählt zu den besseren Bandmaschinen auf dem Markt. Die Bandmaschine wird auch im Artikel Summenbearbeitung empfohlen. Selbstverständlich kannst du diese auch für einzelne Sounds oder Gruppen benutzen. Den Grad der Sättigung stellst du bei der Bandmaschine – wie so oft bei Sättigungs – oder Verzerrer-Plugins – anhand des Gain-Reglers ein. Um die Plugins von Slate Digital zu nutzen, benötigst du zusätzlich den iLok-Kopierschutz.

Slate Digital VTM bei Thomann ansehen.*

Eine sehr empfehlenswerte Bandmaschine als Plugin: Slate Digital VTM.
  • Waves Aural Exciter: Ein wirklich heißer Tipp ist der Waves Aural Exciter. Vor allem für Vocals einfach spitze. Gebe einfach allen Vocals mit der parallelen Signalbearbeitung etwas vom Aural Exciter ab und du wirst mit einem Lächeln weitermischen. 

Waves Aural Exciter bei Thomann ansehen.*

  • UAD Precision Hz und kHz: Mit dem Precision Hz fügst du Signalen mit tiefen Frequenzen, wie z.B. der Kick oder dem Bass, gezielt zusätzliche Obertöne hinzu. Auf diese Weise werden auf kleine Lautsprecher, die sehr tiefe Frequenzen von einer Kick oder einem Bass nicht wiedergeben können, tieffrequente Audio-Signale hörbarer. Mit dem Precision kHz lassen sich gezielt schönere Höhen kreieren. 

UAD-Hardware (UAD-2 Satellite Quad) bei Thomann ansehen.*

Der UAD Enhancer Hz erzeugt fehlende Bässe. Um die Plugins von Universal Audio nutzen zu können, benötigst du eine zusätzliche Hardware von Universal Audio
  • Softube Saturation: Softube ist bekannt für tolle Plugins. Den Softube Saturation gibt es sogar umsonst! Der kleine Nachteil hierbei ist, dass man alle Plugins von Softube in einem großen Datenpaket herunterladen muss. Anschließend kann gewählt werden, welche Lizenzen aktiviert werden sollen. Das Hinzufügen von analoge Wärme bis hin zur Zerstörung können mit dem Saturation-Knob einfach realisiert werden. Softube Saturation Knob ansehen und kostenlos herunterladen.

  • Camel Crusher: Ein wirklich tolles Plugin, um einer Spur einen gewissen „Schmutz“ zu geben. Nicht unbedingt geeignet, um mehr Glanz zu verleihen, aber um der Spur mit Verzerrung einen Charakter zu geben. So kann das Plugin z.B. genommen werden, um ein Drumloop mit diesen zu bearbeiten bzw. zu verzerren. Anschließend kann der verzerrte Drumloop den eigentlichen Drums leise hinzugemischt werden. Es klingt nun nicht mehr so clean. Das ist oft genau das, was gewünscht ist und den Sound interessanter klingen lässt. Camel Crusher ansehen und herunterladen.

Den Effekt Verzerrung (Distortion) Sättigung (Saturation) anwenden

Du kennst nun einige sehr gute Distortion-Effekte / Saturation-Effekte. Vielleicht hast du sogar schon ein paar von den gerade empfohlenen Plugins? Oder du hast bereits ein anderes persönliches Lieblingsplugin, das für die Generierung von Obertöne bestens geeignet ist?

Welches Plugin nutzt du für die Generierung von Obertönen? Gerne kannst du dazu einen Kommentar verfassen.

Dann folgt der nächste Schritt die Verzerrung (Distortion) in einem Mix anzuwenden. Ich empfehle es, wie du es vielleicht schon in der Mixing-Anleitung unter Abmischen lernen verinnerlicht hast, zunächst wie folgt vorzugehen:

  1. Die optimale Abhörlautstärke in deinem Tonstudio einstellen
  2. Den abzumischenden Song anhören (falls vorhanden, auch den Roughmix)
  3. Spuren färben benennen, sortieren
  4. Referenzsong aussuchen
  5. Abschnitt in einem Song wählen, der einen emotionalen Höhepunkt hat
  6. 2-3 Element im Song heraussuchen, die die meiste Aufmerksamkeit vom Hörer bekommen sollen (siehe dazu den Artikel Mix aufbauen)
  7. Die Elemente, wenn nötig, mit dem EQ und Kompressor bearbeiten
  8. Summenbearbeitung hinzufügen

Aufgrund der frühen Einbindung der edlen Plugins in der Summe, klingen die Elemente im Song schon einmal deutlich edler. Die 2-3 Elemente und die weiteren Elemente, die du anschließend Schritt für Schritt hinzufügst, kommen dem Sound des Referenzsongs nun ein ganzes Stück näher.

Es klingt schon mehr nach „CD“. Die Profis sprechen oft von einem amtlichen Sound.

Vorteil: Die Bearbeitung in den einzelnen Spuren wird insgesamt dadurch subtiler sein. Und je weniger Bearbeitung, desto besser. Es klingt schon mehr nach „CD“. Die Profis sprechen oft von einem amtlichen Sound. Welche Summen-Plugins dafür geeignet sind, erfährst du unter Summenbearbeitung.

Verzerrung einzusetzen, ist nun kein Muss. Vielleicht reichen sogar schon die in der Summe eingefügten Plugins, die ja auch schon teilweise Obertöne generieren, um mit der Soundqualität vom Referenzsong mitzuhalten. Falls du beim Vergleich nun mit einigen Elemente noch nicht zufrieden bist, nutze ein Verzerrer-Plugin. Unbedingt mal ausprobieren solltest du den Decapitator von Soundtoys. Er wird von sehr vielen Toningenieuren genutzt.

Grundsätzlich ist es sehr empfehlenswert, die Verzerrung mit der parallelen Signalbearbeitung hinzuzufügen. Beim Decapitator ist dafür ein Aux-Send-Kanal nicht unbedingt nötig. Dieser besitzt nämlich einen Mix-Regler. Der Mix-Regler macht nichts anderes. Mit diesem kannst du wie mit einem Send-Regler den Anteil des Effekts einstellen.

Sollen mehrere Sounds den Decapitator mit der gewählten Einstellung abbekommen, ist es jedoch empfehlenswert diesen in einem Aux-Kanal hinzuzufügen. So entlastest du nämlich deinen Rechner, da er nun den einen Decapitator berechnen muss. Denn beim Abmischen stößt man oft schneller an die Grenzen der CPU-Power als es einem lieb ist.

Tipp: Nachdem du den Effekt eingestellt hast, nehme diesen aus dem Signalfluss und höre eine Weile hin, wie es ohne Bearbeitung klingt. Du kannst dich auch erst einmal gerne auf ein anderes Problem im Mix konzentrieren und es eventuell beheben. Konzentriere dich irgendwann wieder auf die Verzerrung. Versuche dir vorzustellen, wie viel Höhen du durch den Effekt haben wolltest. Anschließend füge den Effekt wieder ein. Entspricht das Klangbild nun mit Verzerrung tatsächlich deinen Vorstellungen?

Je mehr Erfahrung du beim Mixing / Abmischen hast, desto leichter und schneller fällt dir natürlich die Entscheidung, ob die Drums (Schlagzeug), der Gesang (Vocal), der Bass, die Gitarren (Akustik, E-Gitarre) und die restlichen Instrumente mehr Obertöne benötigen (harmonische Verzerrung).

Berücksichtige darüber hinaus, dass die Mehrheit der Verzerrer den Dynamikumfang verringert. Das kann dazu führen, dass eine zusätzliche Bearbeitung der Lautstärkeverteilung notwendig ist. In vielen Situationen kann der Nebeneffekt sogar ein Vorteil sein – vor allem bei lauten Audio-Signalen. Transienten vom Percussion können so beispielsweise abgerundet werden.

Fazit: Verzerrung ist die Geheimwaffe für einen glanzvollen Mix

In der aktuellen Musik wird Verzerrung (Distortion) und Sättigung (Saturation) viel mehr genutzt, als es unerfahrenen Musiker im Homestudio bewusst ist. Der Equalizer-Einsatz kann Frequenzen nur verändern, die bereits enthalten sind. Wenn du dem Klang etwas Neues hinzufügen möchtest, ist Verzerrung und Sättigung (Audio) die bessere Lösung. Grundsätzlich ist die parallele Signalbearbeitung bei Verzerrung empfehlenswert. Achte dabei aber immer auf Phasenprobleme.

Häufig kommt die Kombination aus färbenden EQs und Verzerrer-Plugins zum Einsatz. Des Weiteren werden Kompressoren verwendet, die nicht nur komprimieren, sondern den Sound aufwerten. Besonders empfehlenswert sind dafür die Kompressoren von Universal Audio (z.B. der UAD 1176). Diese kommen sehr nah an die klanglichen Eigenschaften ihrer Hardware-Vorbilder heran. So entsteht nach und nach der nötige Glanz, den du beim Einschalten eines Radio-Hits gewohnt bist.

Falls du noch kein Verzerrer-Plugin besitzt, empfehle ich es dir, zumindest den Decapitator von Soundtoys zu kaufen. Es macht wirklich Spaß, wie man damit den Sound aufwerten kann. Vergleiche dabei deine Mischung öfters mit deinem Referenzsong, um besser beurteilen zu können, welcher Sound noch ein paar Obertöne benötigt. Falls du schon eine Weile an den Song mischst, mache eine Pause von ca. 15 min, damit du nicht zu extreme Einstellungen vornimmst. Übertreibst du es mit den Einstellungen, kann es für unser Gehör extrem ermüdend sein, den Sound anzuhören.

Welche Verzerrer-Plugins kommen bei dir zum Einsatz? Hast du noch weitere Tipps für die Anwendung? Oder hast du noch eine Frage zum besseren Verständnis? Gerne kannst du einen Kommentar schreiben. Du konntest dein Wissen über Verzerrung erweitern? Du hast Freunde und Bekannte, die sich auch für das Thema interessieren? Du kannst den Artikel schnell und einfach mit den Buttons oben und unten im Artikel teilen. Herzlichen Dank.

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