Der Equalizer ist ein wichtiges und häufig genutztes Werkzeug für das Mastering. Was die einzelnen Parameter bedeuten, sollte jeder Mastering Ingenieur wissen. Diese werden auch noch einmal ausführlich und verständlich im Mixing Artikel Equalizer einstellen erläutert. Wie wenden wir den EQ beim Mastering an?
Um einen Equalizer beim Mastering anzuwenden, benötigst du zunächst einen geeigneten Equalizer. Wir benötigen einen EQ für Korrekturen im Frequenzspektrum und EQs für eine edle Färbung.
Für Korrekturen im Frequenzspektrum eignet sich beim Mastering am besten ein EQ-Plugin. Vor allem EQ-Plugins mit Oversampling sind für das Mastering geeignet, da so unschöne Artefakte (Nebeneffekte) vermieden werden. Empfehlenswert für EQ-Korrekturen ist z.B. von HOFA der IQ-EQ oder von FabFilter der Pro-Q 3.
Seid euch zunächst beim Einstellen des Equalizers Folgendes bewusst:
„Veränderst du die tiefen Bässe, wird es die Wahrnehmung der hohen Frequenzen beeinflussen.“
Das Gleiche gilt beispielweise auch bei Audiosignalen mit ähnlichen Frequenzen:
„Hebst du die Frequenzen des Snare beim Mastern an, beeinflusst das den Gesang.“
Was bedeuten das für das Mastering? Equalizer-Einstellungen bedeuten beim Mastern, immer einen Kompromiss zu machen.
Das Einstellen des Equalizers muss also vorsichtig durchgeführt werden, um den negativen Einfluss (Beeinflussung der anderen Audiosignale) möglichst in Grenzen zu halten. Es lässt sich übrigens in den meisten Fällen nicht vorhersehen, ob Probleme mit einem EQ gut zu lösen sind. Letztendlich müssen wir es ausprobieren.
Tipp: Wenn das Anheben der Höhen nicht zum Ziel führt, wir den Klang aber heller gestalten wollen, können wir auch die tiefen absenken, um eine helle Wirkung zu erzielen. Wir können also auch entgegengesetzt arbeiten, um zum Ziel zu gelangen. So können wir z.B.
- Anstatt die 5 kHz zu erhöhen, auch die unteren Mitten von ungefähr 250 Hz absenken.
- 15-20 kHz anheben, um die unteren Mitten und die Bässe dünner wirken zu lassen und umgekehrt.
Eine tolle Soundqualität erreichen
Um eine tolle Sound- oder Klangqualität zu erreichen, muss zum einen der Mastering-Ingenieur prüfen, ob der Song eine gute klangliche Balance aufweist. Was ist eine gute klangliche Balance? Für die Beurteilung vertrauen wir auf unsere Ohren, nicht auf den Spectrum Analyzer. Der Spectrum Analyzer sollte zur Unterstützung dienen. Das Klangbild muss sich gut auf eine Vielzahl von unterschiedlichen Wiedergabesystemen und dem Radio übertragen lassen.
Neben unserer Erfahrung als Toningenieur eignet sich zudem wieder – wie auch beim Mixing – wunderbar ein Referenzsong. Wie wir einen Vergleich damit anstellen, wurde bereits ausführlich in dem Artikel Referenzsong erläutert. Besonders beim Mastern muss noch einmal sicher gestellt werde, dass der Song ein neutrales Klangbild hat. Das heißt, möglichst keine großen und auffälligen Abweichung davon hat.
Besonderes Augenmerk sollte auf den Mittenbereich gelegt werden. Das ist ein wirklich wichtiger Bereich. Alle Lautsprecher, ob Smartphone- oder Küchenradio-Lautsprecher, können diesen Frequenzbereich wiedergeben. Ein großartiger Song darf nicht auseinanderfallen, wenn du mit einem Low-Cut unter 200 Hz und mit einem High-Cut über 5000 Hz diesen im Frequenzbereich einschränkst. Großartige Mischungen werden immer noch großartig klingen. Das war dir nicht bewusst? Unbedingt mal bei großartigen Mischungen testen. Zudem solltest auch du beim Mastern darauf achten.
Equalizer Einstellungen
Wie oben beschrieben, gibt es die beiden Punkte, um einen Equalizer anzuwenden
- Korrekturen im Frequenzspektrum
- Edle Färbung der Musik verleihen
Widmen wir uns zunächst dem Punkt 1: Korrekturen im Frequenzgang. Es gibt 3 Methoden störende Frequenzen aufzuspüren:
- Sweepen / Sweeping
- Spectrum Analyzer
- Mit Hilfe der Tonart die Frequenz aufspüren
Die Methode Sweepen und Spectrum Analyzer wurden bereits in der Kategorie Abmischen lernen ausführlich und verständlich erklärt.
Für die Methode Tonart benötigst du einen musikalischen Hintergrund. Du solltest wissen, was eine Tonart ist und welche es gibt. Kennst du den Grundton eines Songs, kannst du versuchen, die relative Tonhöhe der gespielten Note, die Probleme bereitet, herauszufinden. Mit Hilfe der folgenden Tabelle kannst du dann die Frequenz aufspüren:
Bitte bedenkt, dass ihr für die richtigen Equalizer Einstellungen eine gute / optimale Raumakustik in eurem Mastering-Studio oder Home-Mastering-Studio benötigt. Ohne eine gute Raumakustik ist es schwierig bis unmöglich herauszuhören, welche Frequenz eventuell abgesenkt oder angehoben werden sollte. Im schlimmsten Fall senkt ihr die falsche Frequenz in eurem Tonstudio ab. Tatsächlich hört ihr diese unschöne Frequenz aber nur in eurem Raum – vielleicht sogar nur an eurem Studioplatz.
1. Korrekturen im Frequenzspektrum
2. Eine edle Färbung der Musik zu verleihen
Neben der Anwendung Frequenzen zu korrigieren, werden im Mastering auch EQs genutzt, um eine edle Färbung dem Klang hinzuzufügen. Diese EQs nutzen oft Shelving-Filter (Shelving-Filter? Näher Erklärungen unter Equalizer einstellen). Weichere Shelving-Filter klingen immer natürlicher als steile. Dazu wird in der Regel ein Q-Faktor von 0,6 bis 0,7 angestrebt. Höhere Q-Faktoren (höher als 2) werden eher für das gezielte Bearbeiten der Frequenzen eingesetzt.
Bedenke: Je höher der Q-Faktor, desto eher können unschöne Artefakte den Sound schädigen.
Empfehlenswerte Equalizer-Plugins für den Mastering-Einsatz, die die Musik angenehm färben, sind z.B. UAD-Pultec EQP1A, Manley Passiv oder Alliance Elysia Museq. Siehe auch Mastering Plugins Top 13. Diese arbeiten mit breitbandigen Kurven (Einstellungen) – sind also für den präzisen Einsatz in der Regel ungeeignet.
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Ein Kanal oder beide Kanäle (Stereo) bearbeiten?
Grundsätzlich ist es angebracht beide Kanäle gleichzeitig zu bearbeiten. So werden die Stereobalance und die relative Phase zwischen den Kanälen beibehalten. Es gibt aber durchaus Fälle, bei den es sinnvoll ist, nur einen Kanal zu bearbeiten. Ist eine HiHat auf linken Seite sehr hell, das Crash-Becken aber beim rechten Kanal perfekt im Mix, dann sollte versucht werden, nur den linken Kanal mit einem Equalizer zu bearbeiten.
Equalizer-Einstellungen beim Mixing besser?
Im Idealfall sollte bereits der Toningenieur alle Frequenzen bestmöglich platzieren. Er sollte nicht nach dem Motto mischen:
„Das wird beim Mastering später korrigiert.“
Beim Mastering müssen wir immer einen Kompromiss eingehen. Zu viele Instrumente besetzen in der Stereosumme bestimmte Frequenzen. Dem Mastering-Ingenieur werden Grenzen gesetzt.
Je besser der Mix, desto besser das Master. Das dedeutet auch, wenn wir einen perfekten Mix bekommen, sollten wir das erkennen und keine Bearbeitungen durchführen.
Schnelle A-/B-Vergleiche meiden
Einen Equalizer auf Bypass zu schalten oder 2 verschiedene Einstellungen mithilfe des A-/B-Vergleich-Knopfs – bei vielen Plugins zu finden – ist eine gute Methode, um herauszuhören, ob die neuen Einstellungen tatsächlich zum gewünschten Ergebnis führen. Allerdings sollte der Wechsel zwischen 2 Einstellungen nicht zu schnell durchgeführt werden.
Ansonsten könnte es passieren, dass es gar nicht die Einstellung war, die den Song verändert, sondern der wechselnde Songabschnitt oder andere Veränderungen im Song. Ein schnelles Hin- und Herschalten lenkt unsere Aufmerksamkeit von der langfristigen Wirkung eines EQs ab.
Die bessere Methode? Höre dir den Song über einen längeren Zeitraum mit Einstellung „A“ an, bevor du dann –am besten den gleichen Teil des Songs – mit Einstellung „B“ hörst.
Empfehlung: Beginne dein Master mit den lauten Abschnitten. Warum? Equalizer-Einstellungen können bei einer halblauten Passage angenehm klingen. Die Einstellung können jedoch bei lauten Passagen als störend empfunden werden.
Das Problem: Bassanhebungen
Das Ohr reagiert sehr viel unsensibler auf Bassenergie als auf die restlichen Frequenzen. Das bedeutet, dass Bassinformationen viel mehr Kraft benötigen, um dieselbe klangliche Wirkung zu erzielen. In Zahlen ausgedrückt:
– 6-10 dB mehr unter 50 Hz
– 3-5 dB mehr zwischen 50 und 100 Hz.
Aus diesem Grund müssen Bassintrumente häufiger als andere Instrumente komprimiert werden, damit sie gleichmäßiger klingen. Das kann ein Problem für ein lautes Master darstellen, weil das Anheben der tiefen Frequenzen so viel Energie hinzufügt, dass es den höchsten sauberen Pegel schadet.
Glücklicherweise kann unser Ohr fehlende Grundtöne hinzufügen. Das ermöglicht uns, Energie im Mix zu sparen. Wir können daher versuchen, vorsichtig mit eine Low-Cut (auch Hochpassfilter genannt, kein Unterschied) die ganz tiefen Frequenzen zu beschneiden. Das funktioniert aber nur, wenn die Qualität der Bassdrum der tiefen Noten des Basses nicht in Mitleidenschaft zieht. Dazu sollte der Filter sehr transparent arbeiten und möglichst geringe Verzerrungen aufweisen.
Rumpel-Geräusche werden besser mit einem steilen Filter beschnitten, sodass die anderen tiefen Frequenzen unangetastet bleiben. Bei einer dröhnenden Bassdrum oder einem dröhnenden Bass kann ein weicherer Filter die bessere Wahl sein. Bei solchen Arbeiten musst du natürlich Studiomonitore besitzen, die die ganz tiefen Frequenzen wiedergeben. Oder einen zusätzlichen Subwoofer besitzen.
Aber auch hier gilt: Solche Probleme sollten im Idealfall beim Mixing behoben werden.
Fazit: Den Mastering-EQ einzusetzen, bedeutet oft einen Kompromiss zu machen
Frequenzen mit dem Equalizer beim Mastering zu bearbeiten, bedeutet grundsätzlich einen Kompromiss zu machen. Denn bei einem bestimmten Frequenzbereich, tummeln sich gleich mehrere Instrumenten. Wir müssen beim Mastering also sehr vorsichtig Frequenzkorrekturen durchführen.
Die Problemfrequenz kannst du mit Hilfe von Sweepen / Sweeping, dem Spectrum Analyzer oder der Noten-Frequenz-Tabelle aufspüren. Eine gute Idee ist es, wenn die Bearbeitung der direkten Frequenz nicht zum Erfolg führt, die entgegengesetzte Frequenz zu bearbeiten. So können wir z.B. anstatt die 5 kHz zu erhöhen, auch die unteren Mitten von ungefähr 250 Hz absenken.