Studiomonitore aufstellen und Raumakustik verbessern 2024

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Aktustik verbessern Tonstudio

Da ist er endlich: der eigene Raum für dein Tonstudio. Egal, ob Arbeitszimmer, Keller oder Abstellkammer. Hier soll nun dein eigenes Tonstudio entstehen. Dein Equipment steht schon aufgestapelt in der Ecke? Du bist voller Tatendrang? Dann lass uns loslegen! Aber wie?

Ok, da ist die Tür, dort das Fenster, dann sieht es am besten aus, wenn hier die Abhörmonitore (Studiomonitore, Monitorboxen) stehen. Am liebsten möchte man vor allem nach optischen Gesichtspunkten entscheiden. Und ja, im Tonstudio soll man sich auf jeden Fall wohlfühlen. Doch sollte die Optik erst an zweiter Stelle stehen. Denn was nutzt dir ein Tonstudio, wenn der Sound, den du hörst, nicht der „Wahrheit“ entspricht.

Die Akustik ist ein wichtiger Faktor der zu Unrecht (!) oft unterschätzt wird. Ohne einen akustisch optimierten Raum kommst du beim Abmischen nicht über ein bestimmtes Niveau hinaus. Dabei spielt es keine Rolle, wie gut dein Gehör oder dein Talent ist.

Bei einem bestimmten Budget für dein Tonstudio solltest du vor allem in gute Studiomonitore (Abhörmonitore, Monitorboxen) und in einer guten Akustik investieren. Auf Rang 2 folgen erst PC, Audio-Interface, Software und Plugins usw.

Denn mit schlechten Studiomonitoren und einer schlechten Raumakustik wirst du viele Fehler beim Einstellen der Equalizer, Kompressoren und den anderen feinen Sachen, die es so auf dem Markt gibt, machen. Das kostet Nerven und viel Zeit und dennoch kann dein abgemischter Song nicht mit Profi-Mischungen mithalten.

Falls dein Homestudio noch nicht akustisch optimiert ist, erkennst du dich vielleicht bei ein paar Beispielen wieder:

  • der Bass dröhnt
  • die Kick ist zu laut
  • die Stimme (Gesang) setzt sich nicht durch
  • die Hi-Hat klingt dumpf oder zu spitz
  • der Song hat zu viel Hall
  • mix klingt dumpf
  • mix klingt dünn
  • mix klingt blechern
  • mix klingt matschig
  • mix klingt überall anders

Deswegen krempel nun die Ärmel hoch und lass uns loslegen. Wir beginnen mit der Aufstellung der Studiolautsprecher, die auch Abhörmonitore, Studiomonitore oder Monitorboxen genannt werden.

Die Raumakustik ist eine Wissenschaft für sich. Grundsätzlich ist für die perfekte Abhörumgebung die Zusammenarbeit mit einem Akustiker, wie beispielsweise MB Akustik oder HOFA, empfehlenswert.  

Voraussetzungen für den ersten Schritt sind:

  1. Gute Studiomonitore
  2. Gute, stabile und schwere (z.B. mit Sand gefüllte) Monitorständer (Monitorstativ), auf dem die Studiomonitore hinter dem Tisch oder Mischpult stehen. Noch keinen Monitorständer? Empfehlenswerte Monitorständer bei Thomann ansehen.*

Außerdem ist es wichtig, bevor die Studiomonitore richtig aufgestellt werden, die Studiolautsprecher vom Aufstellungsort zu entkoppeln. Und falls du mehr als ein Zimmer zur Auswahl hast, das richtige Zimmer auszuwählen. Dazu wird kurz im Folgenden eingegangen, bevor wir loslegen.

Lautsprecher vom Aufstellungsort (Studiostative, Studioständer) entkoppeln

Die Energie, die durch die Bewegung der Lautsprecher-Membran erzeugt wird, wird in Schall umgewandelt. Wenn jedoch viel Energie über das Gehäuse, den Ständer und/oder die Arbeitsplatte übertragen wird, kann dies den Frequenzgang beeinflussen. Zum Beispiel kann eine starke Vibration auf der Arbeitsplatte dazu führen, dass diese Energie dem Lautsprecher entzogen wird und nicht als Schall abgestrahlt wird. Oder bestimmte Frequenzen können andere Oberflächen zum Mitschwingen anregen und dadurch unerwünschte Töne erzeugen. Dies führt dazu, dass der Frequenzgang nicht mehr dem entspricht, was vom Hersteller ursprünglich geplant war.

Ein Lautsprecher ohne Entkopplung beeinflusst stark den Klang. Spikes sind nicht so empfehlenswert. Man weiß nicht genau, wo die einzelnen Spikes den Druckpunkt abgreifen und welche Frequenz letztendlich getroffen wird. Besser sind Isolation-Pads, kurz ISO-Pads. Sie dienen als Entkopplungsunterlage.

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Der passende Raum für eine gute Raumakustik

Eine gute Raumakustik beginnt bereits mit der Auswahl des richtigen Raums. Auch der geeignete Mixing-Raum muss behandelt werden, jedoch wird es deutlich einfacher den Frequenzgang in den Griff zu kriegen. Dazu ein paar wichtige Hinweise für einen empfehlenswerten Raum bzw. für ungeeignete Räume:

  • Raumgröße: Wenn wir theoretisch nur das Volumen des Raumes bei gleichen Verhältnisse der Höhe, Länge und Breite vergrößern, dann verschiebt sich die gesamte Eigenfrequenzverteilung zu den tieferen Frequenzen. Das bedeutet: Je größer also der Raum, desto unproblematischer sind tiefe Frequenzen.
  • Größere Räume (mit empfehlenswerten Raummaßen) haben eine gleichmäßigere Verteilung der Raummoden bis in tiefen Frequenzbereiche. Das Ergebnis: Ein deutlich ausgewogenerer Frequenzgang bevor überhaupt die Raumakustik verbessert wird.
  • Quadratisch ist nicht wie bei einer bestimmten Schokolade praktisch und gut: Räume, bei denen alle Kantenlängen gleich lang sind, sollten nicht für ein Musik-Studio, Tonstudio oder Mastering-Studio genutzt werden. Bei so einem würfelförmigen Raum fallen die drei Eigenfrequenzen auf ein und dieselbe Frequenz. Es würde sehr schwer bis unmöglich sein, den Raum so zu behandeln, dass diese tiefe Frequenz nicht dröhnt. Außerdem würden große Lücken im Frequenzgang zwischen den Frequenzen entstehen.

    Neben dem Raum, bei dem alle Kantenlängen gleich lang sind, sollten auch Räume vermieden werden, die doppelt so lang wie breit, doppelt so lang wie hoch, genauso hoch, wie breit, dreimal so lang wie hoch usw. sind. Sie sollen sich also in ihren Maßen unterscheiden.

Schritt 1: Die Studiomonitore richtig aufstellen

Am besten lässt du zunächst dein Equipment (Studiotisch, Produzentenstuhl, PC, Audio-Interface) draußen, sodass dein Homestudio bzw. Tonstudio ganz leer ist. Nun nimmst du beide Studiomonitore, die jeweils auf einem Monitorstativ stehen, und stellst sie nach den folgende Grundlagen und Tipps in Stereoposition auf:

1.Die Hochtöner deiner Monitorboxen sollte auf einer Ebene mit deinen Ohren sein und auf die Ohren gerichtet sein. Du solltest unbedingt vermeiden, die Monitorboxen auf der Hälfte der Raumhöhe zu platzieren.

Tipp: Eine sanfte Anhebung der Abhörmonitore mit einer nach unten gerichteten Neigung reduziert Reflexionen von der Tischoberfläche und der Decke. Dabei sollten die Hochtöner weiterhin auf die Hörposition ausgerichtet sein. Es lohnt sich, dies auszuprobieren, wenn starke Reflexionen von der Decke oder der Tischoberfläche auftreten. Dafür gibt es auch Schaumstoff-Isolations-Pads zu kaufen, die nicht nur die Studiomonitore vom Untergrund entkoppeln, sondern auch dazu beitragen, unerwünschte Reflexionen zu minimieren.

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2. Der Abstand der Studiomonitore sollte grob 1 bis 2 m betragen. Bei kleineren Räumen wähle eine kleinere Entfernung. Ein guter Anhaltspunkt ist dann deine Armlänge. Ja, 30-50 cm ist dann eine gute Wahl. Der Direktschall ist dann am Ohr viel lauter als der danach ankommende reflektierende Schall (Nachhall des Raumes). Dafür brauchst du Koaxial-Lautsprecher, wie die sehr empfehlenswerten KS Digital C5-Reference*. Dann ist die später erklärte Einmessung auch nicht ganz so lebenswichtig. Denn diese wird vor allem wegen des „bösen“ reflektierenden Schalls gemacht.

Koaxial-Lautsprecher sind dann aber wirklich sehr wichtig. 2-Wege- oder 3-Wege- oder Mehrwegsysteme funktionieren im extremen Nahfeld nicht gut. Extremes Nahfeld heißt, dass die Lautsprecher sehr nah am Ohr stehen (Abstand von 30-50 cm). Bei 2-Wege- oder 3-Wege- oder Mehrwegsysteme sollte ein gewisser Mindestabstand eingehalten werden, ansonsten werden zu große Unterschiede gehört (anderen Klangeindruck) durch den Hoch-, Mittel und Tieftöner, wenn man seinen Kopf nach oben und unten bewegt. Bei Koaxial-Lautsprechern haben wir das Problem nicht, da die verschiedenen Wege auf einer Achse liegen.

3. Deine Lautsprecher und Ohren sollten ein gleichseitiges Dreieck bilden. Gleichseitiges Dreieck? Das bedeutet, die Lautsprecher haben den gleichen Abstand zueinander wie die Hochtöner zu deinen Ohren (drei gleichlange Seiten). Der Winkel der Boxen beträgt hierbei 30°. Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass am Abhörplatz die Audiosignale bezüglich der Ortung und Tiefenstafflung richtig abgebildet werden. Es ist jedoch nicht dramatisch, wenn für deinen Raum ein anderer Winkel der Studiolautsprecher bessere Ergebnisse liefert – die Studiolautsprecher also enger oder etwas weiter auseinander stehen. Sehr wichtig ist aber in jedem Fall die Einhaltung der Symmetrie unter Punkt 6.

Das gleichseitige Stereodreieck. Das Abhördreieck ist wichtig für die Beurteilung des Stereo-Panoramas.

4. Dein Abhörplatz sollte in Längsrichtung ausgerichtet sein. An deinem Abhörplatz schaust du also auf die kurze Wand im Zimmer.

5. Bei großen Räumen von mindestens 8 m Länge ist ein guter Tipp als Ausgangsposition, dass dein Kopf bei ca. 38% der Länge deines Zimmers sein sollte. Beispiel: Dein Homestudio ist 10 m lang. Dann sollte dein Kopf von der kurzen Wand, auf der du schaust, ca. 3,80 m entfernt sein. Vermeide unbedingt, den Abhörplatz in der Mitte des Raumes zu platzieren!

Formel: 38% * Länge des Raums (z.B. 15 m) / 100 = Abstand von der kurzen Wand, zu der du am Abhörplatz guckst (bei einer Länge des Raums von z.B. 15 m beträgt der Abstand 5,7 m).

  1. Die Abhörposition, die Studiomonitore und der Studiotisch sollten links und rechts zur Wand den gleichen Abstand haben (symmetrisch sein). Am besten haben die Studiomonitore mindestens 1 m Abstand zur linken und rechten Wand.
  2. Neben der Symmetrie sollte links und rechts vom Abhörplatz keine unterschiedlichen Gegenstände stehen (z.B. links eine Couch, rechts ein Regal).
  3. Weitere Tipps werden dir übersichtlich im E-Book von Tonstudio-Wissen.de präsentiert. So findest du schnell eine geeignete Aufstellung deiner Studiolautsprecher. Es werden z.  B. die Fragen beantwortet, wie weit der Abstand von der Wand zum Lautsprecher in deinem Raum sein sollte, welche Auswirkungen Fenster haben oder eine moderne Fensterfront oder ob eine horizontale Aufstellung der Lautsprecher sinnvoll ist.

Diese Tipps dienen der groben Orientierung. Jeder Raum verhält sich anders. Um nun die optimale Position zu bestimmen, nehme deinen Produzentenstuhl und höre dir einmal an, wie die Musik von der aktuellen Lautsprecherposition klingt.

Dazu nimmst du einen Verstärker, falls es keine Aktivboxen sind, und beispielsweise dein Smartphone / MP3-Player mit Musik, von der du genau weißt, wie sie klingen sollte. Vergiss dabei nicht, die Tür zu schließen. Mit offener Tür klingt es anders! Ja, man sollte hier wirklich auf Details achten. Es lohnt sich.

Jetzt beginnt das „große Lautsprecherrücken“. Verschiebe die Lautsprecherstative nun immer um jeweils ca. 10 cm. Dabei ist es empfehlenswert, die Tipps im Hinterkopf zu haben. Klingt der Song nun so, wie du es gewohnt bist? Probiere nach und nach die verschiedenen möglichen Lautsprecherpositionen aus. Oft sind es Kleinigkeiten, die eine große Wirkung erzielen.

Notiere dir dazu immer die jeweilige Aufstellung, entweder per Skizze oder mit einem Foto per Smartphone. Schreibe dir dazu jeweils einen Kommentar auf. Was hat dir an der Position gut gefallen? Klang der Song so, wie du es gewohnt bist?

Profi-Tipp: Damit du die Entfernung der Gegenstände zu den Wänden genau messen kannst, ist ein Laser-Entfernungsmesser sehr empfehlenswert. Genauer und schneller kann man nicht messen.

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Anschließend kannst du – falls vorhanden – deine Couch und/oder dein Teppich nach dem gleichen Prinzip in deinem neuen Tonstudio positionieren. Höre immer genau hin! Notiere dir wieder die verschiedenen Positionen und kommentiere diese. Jeder neue Gegenstand ändert den Sound stark. Es ist nicht übertrieben, wenn du dir dafür einen ganzen Tag Zeit nimmst.

Die Couch steht in vielen Tonstudios hinter dem Toningenieur an der kurzen Wand.  

Experimentiere auch mit verschiedenen Positionen für deinen Produzentenstuhl. Achte darauf, nicht zu nah an deine Lautsprecher heranzurücken. Die meisten Menschen, die deine Musik hören, befinden sich nicht direkt neben den Lautsprechern – außer vielleicht ein paar Partygänger in einem Club. Wenn dein Abhörraum jedoch sehr klein ist, ist es ratsam, einen etwas geringeren Abstand zu wählen. Versuche es beispielsweise mit einem Abstand von 30-50 cm. In diesem Fall wird der Direktschall, der direkt auf dein Ohr trifft, deutlich lauter sein als der nachhallende Schall im Raum. Dafür brauchst du Koaxial-Lautsprecher, wie die sehr empfehlenswerten KS Digital C5-Reference*.

Am Ende solltest du dich für den besten Kompromiss aus guter Optik und guter Akustik entscheiden. Anschließend folgt der zweite Schritt.

Schritt 2: Flatterechos vermeiden

Im Schritt 2 solltest du die Flatterechos loswerden. Flatterechos sind Reflexionen, die deutlich wahrnehmbar sind, wenn man in die Hände klatscht. Diese Reflexionen machen den Sound matschig und muffig. Das wollen wir nicht!

Neben deinem Teppich und deiner Couch brauchst du Vorhänge und vor allem Absorber. Vorhänge gibt es auch bei einem Akustiker, wie beispielsweise HOFA oder MB Akustik. Diese verringern die Nachhallzeit und Raumreflexionen noch besser als handelsübliche Vorhänge.

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Unverzichtbar sind Absorber. Was ist ein Absorber? Einfach ausgedrückt, „schlucken“ Absorber den Schall. Diese werden an den Wänden und Decken in Tonstudios, Aufnahmeräume und überall dort, wo eine gute Raumakustik benötigt wird, angebracht. Sie vermeiden direkte Reflexionen, reduzieren den Nachhall und können das Stereobild deutlich verbessern. Ohne Absorber ist es unmöglich bis sehr schwierig abzumischen.

Woher bekomme ich Absorber? Zum einen bieten Akustiker Absorber an. MB Akustik bietet beispielsweise verschiedene Größen und Farben an. Je nach Größe absorbiert dieser Absorber unterschiedliche Frequenzen.

Auch HOFA bietet Absorber an, die in verschiedenen Farben bestellt werden können. Diese reduzieren die mittleren und hohen Frequenzen im Homestudio bzw. Tonstudio. Die Absorber bestehen aus dem Akustik-Schaumstoff Basotect. Da Basotect optisch nicht wirklich ansprechend aussieht, ist dieser bei HOFA mit einem Stoff bespannt, der in verschiedene Farben erhältlich ist. Zudem ist der Akustik-Schaumstoff dadurch besser geschützt.

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Gewöhnlicher Schaumstoff ist nicht so effektiv wie Basotect und daher nicht zu empfehlen. 

Für die Anbringung an deiner Wand und Decke gibt es den sogenannten Wechselrahmen von HOFA. In dem Wechselrahmen passen jeweils zwei Absorber hinein. Außerdem bietet HOFA eine kostenlose Akustikberatung an. Sehr löblich. Dazu einfach HOFA die Maße des Raumes und ein paar Bilder schicken. HOFA Wechselrahmen bei Thomann ansehen.*

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Als grober Richtwert ergibt sich für eine Regie ca. 1 Modul pro m³ und für einen Proberaum ca. 0,5 Module pro m³. Je größer der Raum also ist, desto mehr Absorber werden benötigt. 

Absorber selbst bauen und viel Geld sparen (DIY)

Du kannst auch Absorber selbst bauen und viel Geld sparen! Diese können genauso gut aussehen und die gleiche oder sogar bessere akustische Wirkung erzielen. Wie du u. a. solche Akustikelemente sehr günstig selbst herstellst und in deinem Raum für eine perfekte Raumakustik platzieren kannst, wird ausführlich und verständlich im neuen E-Book von Tonstudio-Wissen.de aufgezeigt:

Auszug vom Inhaltsverzeichnis des neuen Tonstudio-Wissen.de E-Books. Im E-Book wird dir u. a. detailliert und verständlich erklärt, wie du Absorber und Bassfallen günstig selbst baust und wie du diese u. a. perfekt für eine optimale Raumakustik platzierst.

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Absorber positionieren

Besonders störend sind Erstreflexionen. Diese treffen von den Hochtönern deiner Studiomonitore auf die Seitenwände und von dort aus auf deine Ohren. Sie treffen innerhalb der ersten 15 ms nach Eintreffen des Direktschalls auf deine Ohren, und zwar nach dem Prinzip „Einfallswinkel=Ausfallswinkel“. Wenn dagegen nichts unternommen wird, wirst du Probleme beim Abmischen haben:

  • Der Gesang wird zu laut sein.
  • Der Sound klingt diffuser als er ist.
  • Audiosignale können nicht exakt geortet werden.
  • Der Hallanteil wird falsch eingeschätzt.

Um die exakte Position der Absorber gegen die Erstreflexionen zu bestimmen, gibt es einen Trick bzw. Tipp:

Setze dich an die Mixposition und richte deinen Kopf so aus, wie du ihn auch beim Abmischen hättest. Bitte nun einen Freund, einen Spiegel in die Hand zu nehmen und sich an der Seitenwand zwischen dir und den Boxen hinzustellen. Er soll den Spiegel nun so bewegen, dass du im Spiegel den Hochtöner deines Studiolautsprechers siehst. Genau dort gehört ein großer, langer Absorber hin!

Grundsätzlich ist es empfehlenswert, symmetrisch zu arbeiten. 

Selbstverständlich gehört der gleiche Absorber auch auf der anderen Seitenwand an der gleichen Stelle zwischen dir und den Lautsprechern. Es ist bei der Optimierung der  Raumakustik allgemein empfehlenswert, immer symmetrisch zu arbeiten.

Als nächstes montiere zwischen deinem Abhörplatz und den Monitorboxen einen Absorber an deine Decke. Dieser sollte ungefähr so groß wie dein Studiotisch sein. Falls du einen kleinen Minitisch hast, dann sollte der Absorber größer sein als der Tisch.

Ein Absorber an deiner Decke minimiert Reflexionen zwischen Boden und Decke. 

Die bis jetzt angebrachten Absorber werden wahrscheinlich nicht ausreichen, um die Reflexionen loszuwerden. Füge weitere Absorber hinzu. Am Ende soll dein Tonstudio nicht tot klingen, sondern eine Mischung aus Live- und Kinosound haben und es dürfen keine Flatterechos mehr zu hören sein.

Tipp: Inspirationen kannst du dir auch auf den Internetseiten der Akustiker holen. Dort werden in der Regel Beispiele aufgezeigt, wie ein Tonstudio optimiert wurde. Oft entdeckt man bei der Positionierung der Akustikelemente wiederkehrende Muster. 

Wenn du dir nun eine CD oder Musik über einen Streaming-Dienst anhörst, wirst du von der Akustik begeistert sein. Aber Vorsicht! Profi-Mischungen zeichnen sich ja dadurch aus, dass diese überall gut klingen. Falls du schon ganz gut abmischen kannst, versuche nun mit deiner optimierten Akustik einen Song abzumischen.

Anschließend höre diesen über Kopfhörer, auf deiner Stereoanlage im Wohnzimmer, im Auto und/oder bei Freunden ab. Der Mix sollte nun über 400 Hz gut klingen.

Wenn der Mix

  • zu spitz klingt oder die Hallanteile zu stark sind, ist das Tonstudio zu stark gedämpft. Lösung: Nehme etwas von den Absorber und/oder Vorhängen weg.
  • zu dumpf oder zu trocken klingt, ist der Raum noch zu wenig gedämpft. Lösung: Nehme etwas mehr von den Absorbern und/oder Vorhängen.

Taste dich so Schritt für Schritt an die beste Akustik heran. Dabei solltest du dich aber auch immer in deinem Homestudio / Tonstudio wohlfühlen. Gibt es vielleicht Dinge, die dich ablenken? Stimmt die Ergonomie?

Es gibt Tonstudios, die eignen sich besonders gut für Hip-Hop-Produktionen. Dann gibt es Tonstudios, die sich besonders gut für Rock-Produktionen eignen. Die Studios wurden nicht von vornherein so konzipiert, dass man bestimmte Musikrichtungen dort besonders gut abmischen kann. Es hat sich erst im Nachhinein herausgestellt, dass diese sich für bestimmte Musikrichtungen besonders gut eignen. 

Fazit: Bessere Raumakustik mit diesen Tipps

Folge den Tipps und Anleitungen, um strukturiert die Akustik deines Raumes zu verbessern. Auf diese Weise kannst du zunächst eine gute Raumakustik erreichen, ohne dich mit komplizierten wissenschaftlichen Erläuterungen und Hintergrundwissen befassen zu müssen. Eine systematische Vorgehensweise ermöglicht es dir, effektive Maßnahmen zur Akustikverbesserung zu ergreifen, die auf praktischen Erfahrungen und bewährten Methoden basieren. So kannst du schnell und effizient ein akustisch optimiertes Arbeitsumfeld schaffen, das deine kreativen Prozesse unterstützt und die Qualität deiner Arbeit verbessert.

Bis jetzt haben wir uns nur auf die mittleren und hohen Frequenzen konzentriert. Es ist jedoch besonders knifflig, die Schallenergie im unteren Bereich des Frequenzspektrums unter Kontrolle zu bekommen. Deshalb legen wir im nächsten Artikel den Fokus voll auf die tiefen Frequenzen. Die sind oft eine echte Herausforderung und erfordern spezielle Maßnahmen, um sicherzustellen, dass auch in den tiefen Bereichen eine präzise und ausgewogene Wiedergabe möglich ist. Bleib also dran, um herauszufinden, wie du deine Raumakustik auch in den tiefen Frequenzen optimieren kannst.

Raumakustik: Bass (-dröhnen beseitigen/verhindern)

Im neuen E-Book von Tonstudio-Wissen.de wird dir übrigens eine noch effektivere Methode aufgezeigt, wie du deine Raumakustik verbessern kannst. Damit kommst du grundsätzlich schneller ans Ziel, die Frequenzen an deinem Abhörplatz gut beurteilen zu können. Außerdem wird dir u. a. erklärt, was du machen kannst, falls dir nur eine kleine Ecke in deiner Wohnung für dein Musikequipment zur Verfügung steht. 

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6 KOMMENTARE

  1. Hallo, habe frage, mein EQ besteht aus KRK Monitore , mit symmetrischen Kabel, alles ist mit Focusrite2i4 verbunden. Wenn ich auf ableton , die Lautstärke erhöhen möchte, Brummen/Rauschen die Monitore. Habe verschiedene Kabel Probiert und alles , aber kann das Problem nicht lösen. Können sie mir da helfen ‚ ??

    • Hallo Semle,

      vielen Dank, dass du dich mit deinem Problem an Tonstudio Wissen wendest! Per Ferndiagnose ist es relativ schwierig, eine präzise Lösung anzubieten. Rauschen deine Lautsprecher auch, wenn du die Lautstärke mit deinem Audiotinterface verstellst? Hast du die KRK-Lautsprecher gebraucht gekauft? Stecken die Kabel fest drin? Rauschen deine Studiomonitore auch, wenn du bei einem Youtube-Video die Lautstärke verstellst? Eine Lösung könnte sein, die Lautstärke an deinen KRK-Lautsprechern zu verstellen. Dazu hast du auf der Rückseite deiner Lautsprecher jeweils einen Lautstärke-Regler. Wie du damit deine Studiolautsprecher kalibrierst, wird im Artikel Lautstärke für das Mastering erklärt.

      Mit freundlichen Grooves
      Tonstudio Wissen

  2. Hallo,
    erstmal danke für eure interessanten Artikel. Für die Raumakustik gibt es im Netz inzwischen viele Ressourcen. Was mir immer etwas fehlt: Ergonomie (wie richte ich meinen Sitzplatz richtig ein? Wie stelle ich die Geräte / Instrumente auf?) und zum anderen das Thema „Licht“ – direktes vs. indirektes Licht, Warme oder lieber kalte Lichtfarbe, Wechselwirkung zwischen Audio und Licht (Netzbrummen von Licht-Trafos durch Einstreuung in Audio-Kabel) etc.

  3. Hey, vielen Dank für den guten Artikel! Ich habe bei mir aktuell folgendes Problem. Ich muss übergangsweise für ein Jahr in einem recht ungünstigen Raum-Setting abmischen. Der Raum an sich wäre nicht problematisch. Es ist ein rechteckiger Raum – länglich wie ein Quader. Der Schreibtisch steht im ersten Drittel des Raumes so dass der Raum davor und dahinter groß genug ist. Die Seiten links und rechts des Tisches sind also zur schmaleren Raumseite ausgerichtet. Auch die Winkel und Abstände zwischen den Nahfeldmonitoren und von Monitore zu Hörer sind gut und betragen jeweils rund 1m. Das Problem ist ein anderes: Aus Platzgründen muss ich den Tisch links an die Wand rücken weil rechts ein Sideboard eingebaut ist, was nicht weg darf. D.h. der Schreibtisch kann nicht mitten in den Raum mit gleichem Abstand zu den Wänden links und rechts sondern der Abstand zur linken Wand beträgt nur wenige Zentimeter. Was würdet ihr in einer solchen Situation empfehlen? Wir arbeiten mit den Neumann KH120 – evtl. Bass-Frequenzgang anpassen an dem Lautsprecher, der direkt seitlich zur Wand steht? Vielen Dank für Tipps im Voraus!

    • Hallo Daniel,

      vielen Dank für dein Lob und deine Frage.

      Folgende Tipps könnten euch helfen:

      1) Software IKM ARC System 3* nutzen. Diese korrigiert den Frequenzverlauf und das Stereobild von Studiomonitoren am Abhörplatz. Wichtig ist aber trotzdem, dass ihr den Raum mit Akustikelementen behandelt.
      2) Öfters während des Abmischens mit sehr guten Kopfhörer den Mix beurteilen, die den Klang linear mit einer präzisen Impulswiedergabe wiedergeben können:
      Zum Tonstudio-Wissen.de Artikel Kopfhörer
      3) Auf verschiedene Anlagen den Mix abhören, bei denen du weißt, wie es klingen sollte (die Lautsprecher im Auto könnten z. B. eine gute Wahl sein)
      4) Einen Spectrum Analyzer beim Abmischen nutzen:
      Zum Artikel Spectrum Analyzer
      5) Unterschätzt nicht die Aufstellung der Lautsprecher auch wenn ihr diese nicht mit dem gleichen Abstand zu der linken und rechten Wand aufstellen könnt. Durch das Verschieben der Lautsprecher kann noch viel Potenzial herausgeholt werden. Eine Verschiebung um ca. 10 cm kann schon eine positive Wirkung auf den Frequenzgang haben. Dazu nutzt gerne die sehr gute kostenlose Software Room Eq Wizard. Eine Anleitung mit hilfreichen Tipps zur Vorgehensweise findet ihr im neuen Tonstudio-Wissen.de E-Book.

      Viel Spaß euch weiterhin beim Abmischen!

      Mit freundlichen Grooves
      Tonstudio Wissen

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