Alles bereit für die Gesangsaufnahme? Software, Audiointerface, Mikrofon, Kopfhörer und entsprechende Kabel sind vorhanden? Alles richtig angeschlossen? Klasse! Wie sollte jedoch die Sängerin oder der Sänger nun für eine gute Aufnahme (Recording) ins Mikro singen?
Für eine gute Gesangsperformance ist es wichtig, dass die Sängerin oder der Sänger (auch Rapper) befreit singt. In welcher Stimmung ist der Sänger? Ist der Sänger bereits aufgewärmt? Nein, Liegestütze muss er nicht machen. Es geht vielmehr darum, ob seine Stimme aufgewärmt ist. Im schlimmsten Fall kann er euch nicht leiden und kriegt keinen Ton heraus.
Nahbesprechungseffekt
Harmoniert ihr gut und der Künstler fühlt sich bei euch wohl, dann ist der nächste Punkt wichtig: der Nahbesprechungseffekt. Der Nahbesprechungseffekt klingt im ersten Moment toll. Die Stimme hört sich rund und intim an. Doch wenn der Sänger nun singt, haben wir auch die unschönen Geräusche auf der Aufnahme. In der hochtrabenden Fachsprache werden diese „Pust- und Plopp-Geräusche“ genannt.
Wie vermeiden wir diese unschönen „krrr“ und „pfff“ und Dynamik-Sachen und Pegelspitzen? Der Sänger muss sich ca. 10 cm vom Mikrofon entfernen. Dann haben wir zwar Wärme verloren, jedoch können wir das mit einem EQ (Equalizer) ausgleichen. Der Vorteil: Weniger de-essen (entfernen von s-Laute) und unschöne Artefakte.
Einen Abstand von ca. 10 cm ist gut, doch singt der Sänger nun, hören wir immer noch Probleme mit den Konsonanten – vor allem, wenn er lauter singt. In der Fachsprache auch „k“ und „p“ und „t“ genannt. Wenn du beispielsweise die gerade genannten Buchstaben einmal laut sprichst, dann merkst du, wie die Luft aus deinem Mund herausgeschossen kommt. Auch das Mikrofon wird davon überwältigt, da diese Laute zu stark auf die Kapsel des Mikrofons treffen. Es klingt nicht schön.
Popschutz anbringen
Für dieses Problem gibt es aber auch eine Lösung: der Popschutz. Der Popschutz verhindert
- die Pop-Laute (daher der Name),
- dass der Speichel an das empfindliche Mikro gelangt und
- dass der Sänger seine Position behält.
Professionellen Popkiller von König und Meyer bei Thomann anschauen.*
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Es gibt einen Tipp, mit dem ihr die Vorteile des Nahbesprechungseffektes (Wärme, Intimität) habt, ohne unschöne Pust- und Plopp-Geräusche:
- Montiert den Popschutz auf einen separaten Mikrofonständer. Ihr könnt das Mikro nun frei bewegen, ohne den Popschutz zu bewegen. Der Sänger bleibt also an seine Position stehen
- Rückt das Mikro näher an den Sänger.
- Ziel ist es nun, dass der Sänger nicht direkt in die Kapsel des Mirkos singt. Er soll ein bisschen daran vorbei singen. Rückt das Mikro nun – aus der Sicht des Sängers – einen Stück nach links.
- Richte den Winkel des Mikros zum Mund des Sängers. Dazu drehst du einfach den Mikrofonständer ein wenig.
- Textunsicherheit des Sängers ist nun praktisch. So könnt ihr den Notenständer mit dem Text hinter dem Mikrofon leicht rechts vom Sänger positionieren. Somit ist gewährleistet, dass dieser auch leicht am Mikro vorbei singt. Denn ein Sänger ist ansonsten immer bestrebt, genau ins Mikro zu singen. Aber mit dem Popschutz vor seinem Gesicht sieht er zum Glück kaum das Mikro. Und da er zum Notenständer guckt, singt er – zum Glück – vorbei.
Viele weitere Tipps findet ihr in dem Tutorial auf Tonstudio-Wissen.de
Der Nachtteil eines Popschutzes ist, dass er die Höhen ein wenig wegnimmt. Diesen Nachteil könnt ihr aber mit einem EQ ausgleichen. Es ist nämlich viel einfacher – einfacher bedeutet, dass es weniger Zeit benötigt – die Höhen wieder ein bisschen mit einem EQ zum Strahlen zu bringen, als die Pop-Laute Stück für Stück zu entfernen.
Fazit: Die richtige Distanz und ein Popschutz sind wichtig
Wichtig ist es, einen Pop-Schutz beim Singen oder Rappen zu verwenden. Beachte zudem die Distanz zwischen Sänger und Mikrofon. Ein Tipp ist es, den Winkel des Mikrofons so zu positionieren, dass du weniger Probleme mit den Pust- und Plopp-Geräuschen hast. Neben der Positionierung haben noch folgende Einflüsse eine Auswirkung auf die Stimme: Wahl des Mikrofons, Vorverstärkers, Kompressors und EQs. Darüber hinaus hat auch der Klang eures Raumes einen Einfluss, den du nicht unterschätzen solltest!
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