MIDI-Keyboard mit Software 2024 – Test

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Nahezu alle Songwriter und Musikproduzenten komponieren oder produzieren mit einem Computer und einem Keyboard. Damit kannst du die vielen virtuellen Synthesizer, die von verschiedenen Herstellern angeboten werden, auf einer Klaviatur spielen. Analoge teure Hardwaregeräte muss man dafür also nicht kaufen – obwohl so ein Synthesizer mit integrierten Sounds auch sehr viel Spaß macht.

Um die virtuellen Software-Instrumente (VST – Virtual Studio Technology ist eine Programmierschnittstelle für Audio-Plugins) spielen zu können, eignet sich hervorragend ein MIDI-Keyboard.

Was ist das? Kurze Erklärung: Ein MIDI-Keyboard hat keine Sounds und ist daher in der Regel auch günstiger als ein Synthesizer mit integrierten Sounds. In dem Fall wäre dein MIDI-Keyboard sogar dein Masterkeyboard, das die Hauptzentrale zur Steuerung von Instrumenten wäre.

Theoretisch könnten wir auch mit dem Einzeichnen von MIDI-Noten per Maus in deinem Musikprogramm dem virtuellen Instrument (VST) Töne entlocken oder mit der Computer-Tastatur spielen – ja, auch das bieten Musikprogramme – aber so richtig Spaß macht das nicht. Eine Klaviatur ist auf jeden Fall eine sinnvolle Investition, um vernünftig die Sounds deiner Software-Synthesizer zu spielen.

Kostenpflichtige Musikprogramme, die du brauchst, um die Software-Synthesizer aufzurufen, sind z. B. Steinberg Cubase, Studio One, Pro Tools, FL Studio, Ableton Live, Logic, Reaper, Samplitude, Reason sowie Sonar. In diesem kleinen Test soll nun im nächsten Abschnitt das für dich beste MIDI-Keyboard aufgezeigt werden – das auch für Anfänger geeignet ist.

Gute MIDI-Keyboards bei Thomann zusammengefasst*

Wie viele Tasten sollte mein MIDI-Keyboard haben? 25? 37? 49? 61? Oder 88?

Stelle dir zunächst die Frage, wie viel Platz du für dein künftiges MIDI-Keyboard hast. Wo soll es überhaupt stehen? Soll es auf deinem Schreibtisch stehen? Bei Studiotischen kannst du dein MIDI-Keyboard auch unter den Tisch schieben. Eine Klaviatur mit 88 Tasten passt dort in der Regel nicht herein. Oder soll dein Keyboard auf einem Keyboardständer in deinem Homestudio stehen?

Eine Tastatur mit mindestens 49 Tasten (4 Oktaven) ist auf jeden Fall sinnvoll, um die tiefen und hohen Töne gleichzeitig zu spielen. Deutlich uneingeschränkter bist du mit 61 Tasten (5 Oktaven).

Bei 25 Tasten (2 Oktaven) kannst du eigentlich nur noch Melodien spielen. Wenn du tiefe und hohe Töne gleichzeitig spielen möchtest, bist du doch sehr eingeschränkt. Für z.B. HipHop oder Techno kannst du jedoch auch ohne Probleme damit Songs schreiben, da die Melodielinien nicht wirklich komplex sind.

Trotzdem solltest du auch dann lieber zu einem MIDI-Keyboard mit 37 Tasten (3 Oktaven) greifen. So kannst du schnell eine Oktave tiefer oder höher spielen.

Egal, für welche Anzahl du dich entscheidest, es ist bei den heutigen MIDI-Keyboards total einfach, diese mit dem Computer zu verbinden. Diese kannst du per USB einfach anschließen und meistens war es das schon.

Qualität? Anschlagdynamik? Aftertouch? Halbgewichtete oder gewichtete Tasten?

Abgesehen von der Anzahl an Tasten unterscheiden sich die Tastaturen vom Spielgefühl. Manche Tastaturen sind eher klapprig, weich oder hart. Damit du dich nicht ärgern musst, falls du keine Zeit und Lust hast, verschieden Tastaturen im Musikladen auszuprobieren, gleich ein paar Empfehlungen für die unterschiedliche Anzahl an Tasten.

Zuvor sollen noch schnell folgende Begriffe geklärt werden, die wir im Zusammenhang mit MIDI-Keyboards (Masterkeyboards) in der Produktbeschreibung finden, damit du weißt, was diese bedeuten:

  • Anschlagdynamik: Je nach Anschlag einer Taste wird der Sound unterschiedlich laut wiedergegeben. Dabei wird der Ton oftmals nicht nur lauter, sondern er ändert auch seinen Klang.
  • Aftertouch: Wenn du den Finger auf einer Taste hältst und anschließend unterschiedlichen Druck auf die Taste ausübst, wird der Sound moduliert, z. B. in der Intensität eines Vibratos oder eines Filters.
  • Tasten in Standardgröße: Die Standardgröße bei den Tasten ist die normale Größe, die auch ein echter Flügel oder echtes Klavier hat. Es gibt tatsächlich auch MIDI-Keyboards, die kleinere Tasten haben. Das kann praktisch sein, wenn du deine Tastatur auch mitnehmen möchtest oder nicht viel Platz auf deinem Schreibtisch hast. Ansonsten bieten kleinere Tasten keinen Vorteil.
  • Halbgewichtete und gewichtete Tasten: Eine gewichtete Tastatur ist eine schwergängigere Tastatur, die wir auch bei einem Flügel vorfinden. Bei Tastaturen mit Hammermechanik wird die Gewichtung durch Gegengewichte realisiert. Bei einer halbgewichteten Tastatur ist es leichter, die einzelnen Taten zu drücken. Die halbgewichtete Tastatur wird oft bei Synthesizern oder MIDI-Keyboards verwendet. Hierbei wird nicht mit Gegengewichten das Druckgefühl umgesetzt, sondern meistens mit Federn.

Und nun zu den Empfehlungen. Selbstverständlich gibt es noch weitere tolle MIDI-Keyboards!

Gute MIDI-Keyboards bei Thomann zusammengefasst*

IK Multimedia iRig Keys 2 Pro (37 Tasten)

Ein gutes MIDI-Keyboard bietet die Firma IK Multimedia. Das iRig Keys 2 bietet 37 Tasten (3 Oktaven) und kann daher ohne Probleme auch auf einem Schreibtisch stehen. Das Vorgängermodell hatte noch etwas klapprige Tasten, obwohl das Spielgefühl trotzdem in Ordnung war. Die Tastatur vom iRig Keys 2 ist von der Qualität besser!

Durch Drücken der Oktavierungstasten lassen sich die 37 Tasten der Controller entweder um bis zu drei Oktaven nach oben oder vier Oktaven nach unten verschieben.

Darüber hinaus erhältst du kostenlos SampleTank 4 SE (Mac/PC) mit über 2000 Sounds und 70 integrierten Effekten dazu, z.B. Gitarren-Amps, Distortion, EQs, Dynamics, Modulationseffekte, Hall, Delay, Filter. Nur die Software kostet schon 169,- Euro! 

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Dieses Modell gibt es übrigens auch mit einer kleinen Tastatur.

Native Instruments Komplete Kontrol S49 MK2 (mit 37, 49, 61 oder 88 Tasten)

Native Instrument hat sich bei der virtuellen Instrumenten zum Standard etabliert. Die Firma aus Berlin bietet sehr viele und hochwertige Klangerzeuger. Auch deren MIDI-Keyboards sind wirklich toll und durchdacht. Die Qualität ist bei den Modellen S49, S61 und S88 sehr gut (Unterschied: Anzahl der Tasten). Die S88-Version bietet sogar gewichtete Tasten. Gewichtete Tasten finden wir beispielsweise bei einem Flügel oder Klavier vor.

Das Besondere ist die perfekte Integration mit den Instrumenten und -Effekten von Native Instruments, der Maschine-Software (für Drums) von Native Instruments und einigen Drittherstellern. So werden u.a. viele virtuelle Drehregler automatisch dem MIDI-Keyboard zugeordnet. So kann schnell und problemlos am Sound geschraubt werden – da kommt schnell analoges Feeling auf.  

Zudem ist es endlich auch mal ein MIDI-Keyboard, das sehr gut mit den DAWs (dein eigentliches Musikprogramm) harmoniert, wie z.B. Mischpultsteuerung (Pegelanzeige kann sogar auf den Display des Komplete Kontrols abgelesen werden), Play, Stopp, Aufnahme, Rückgängig usw.

Wer noch keine Software von Native Instruments besitzt, bekommt mit dem Kauf eines Komplete Kontrols (MIDI-Keyboard) mit Komplete Select insgesamt 14 Instrumente und –Effekte dazu (Wert ca. 200).

Schon damals konnte man mit der Hardware Kore von der Berliner Firma ihre virtuellen Instrumente steuern. Diese wurde jedoch eingestellt. Vielleich haben die Leute bei Kore eine Tastatur vermisst? Native Instruments Komplete Kontrol entdeckt man jedenfalls auf vielen Studiobildern.

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Eine Alternative wäre das hervorragend verarbeitete Novation 49SL MKIII oder Novation 61SL MKIII. Dieser bietet sehr viele Funktionen, wie z.B. integrierter 8-Spur-Sequenzer mit Echtzeit- und Step-Eingabe, und ist auch kompatibel zu sämtlichen DAWs über InControl oder Mackie HUI-Protokoll. Er kann Hard- und Software unterschiedlicher Hersteller miteinander vereinen. Außerdem sind im Softwarepaket 4 GB Loopmasters Sounds und die XLN Audio Addictive Keys enthalten.

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Akai MPK 261

Eine ausgezeichnete Tastatur und viele weitere Möglichkeiten, um dein Musikprogramm zu steuern (die Integration ist auch hier gut gelungen) bietet der Klassiker Akai MPK 261. Ein dicker Minuspunkt ist, dass es für den aufgerufenen Preis kein Netzteil im Lieferumfang gibt. Dieses benötigst du aber nur, wenn du dieses Masterkeyboard ohne Computer betreiben möchtest.

Im Unterschied zu den vorherigen genannten MIDI-Keyboards bietet dir das Akai zudem gute Drumpads, um einen Beat zu spielen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn du ungern auf der Klaviatur das Schlagzeug einspielen möchtest.

Zum Softwarelieferumfang gehören Ableton Live Lite, Hybrid 3 von Air Music Tech, SONiVOX Twist 2.0 und Akai Pro MPC Essentials.

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Nektar Impact GX49 und Impact GX61 (mit 49 und 61 Tasten)

Zum Schluss soll noch ein gutes, aber vor allem günstiges MIDI-Keyboard genannt werden: Nektar Impact GX49 und Impact GX61. Beiden unterscheiden sich nur anhand der Anzahl ihrer Tasten. Die 13 Soft-Buttons und der Drehregler sind geräuschlos und fühlen sich wie die Tastatur gut an. Wenn die Tasten jedoch sehr hart angeschlagen werden, sind diese jedoch deutlich hörbar.  

Zusätzliche Software Instrumente sind leider nicht im Lieferumfang erhalten.

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Ständer für Keyboards

Falls dein MIDI-Keyboard nicht auf oder per Keyboardauszug unter dem Schreibtisch sein soll, dann ist ein Keyboardständer empfehlenswert. Ein guter und günstiger Keyboardständer ist der Millenium KS- 1001 Keyboardständer. Er hat die für ein Keyboardständer typische X-Konstruktion. Hierbei hast du den kleinen Nachteil, dass deine Beine beim Spielen deines MIDI-Keyboards mit dem Keyboardständer leicht in die Quere kommen.

Millenium KS- 1001 bei Thomann ansehen.*

So wird der Keyboardständer K&M 1881 angeliefert.

Dieses Problem hat der Keyboardständer K&M 18810 (ausgeschrieben König und Meyer) nicht. Zudem ist er deutlich stabiler als der Millenium KS- 1001. Du kannst den Ständer in Weiß oder Schwarz kaufen. Er ist bis zu 80 kg belastbar. Perfekt für schwere Keyboards und Synthesizer. Bei einem leichten MIDI-Keyboard – wie die hier vorgestellten – reicht der Millenium KS- 1001 jedoch völlig aus (max. Belastbarkeit: 20 kg). Der K&M 18810 kann außerdem optional mit einem Aufsatz (K&M 18811) erweitert werden. So kannst du z.B. noch einen weiteren Synthesizer über dein MIDI-Keyboard positioniert.

Beinfreiheit! Ein klarer Vorteil beim K&M (König und Meyer) Keyboardständer.

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K&M 18811 Aufsatz für K&M 18810 Keyboardständern.*

Fazit: Ein schönes Spielgefühl der Tasten ist wichtig

Beim Kauf der hier genannten MIDI-Keyboards machst du nichts falsch. Im Rahmen dieses Vergleichs wurden längst nicht alle Möglichkeiten aufgezeigt, die dir diese MIDI-Keyboards bieten. Stelle dir zunächst die Frage, welche Anzahl an Tasten du haben möchtest. Wähle dann nach deinem Budget aus, welche Funktionen oder Software-Umfang dir einen echten Mehrwert bieten.

Eine sehr gute Idee ist es zudem, in einem Musikladen zu gehen, um die Tasten der verschiedenen MIDI-Keyboards zu drücken. Jede Tastatur fühlt sich anders an. Einige sind z.B. straffer, weicher, klappriger oder geben auch laute Geräusche von sich. Bei den hier aufgeführten MIDI-Keyboards ist die Qualität der Tastatur, die wirklich nicht unwichtig ist, durchweg gut.

Übrigens sind auf Tonstudio Wissen alle Artikel strukturiert aufgebaut – wie in einem guten Buch. Egal, ob Recording lernen, Mixing lernen, Mastering lernen oder Cubase Tutorials. Alles wird Schritt für Schritt erklärt. Mit dem Wissen, Spaß und Übung wirst du garantiert zum Profi!

Gute MIDI-Keyboards bei Thomann zusammengefasst*

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2 KOMMENTARE

  1. Es gibt nicht nur die kostenpflichtigen Musikprogramme. Meistens gibt es von diesen DAWs auch eine Freeware-Version mit abgespeckten Funktionsumfang. Für einen Anfänger dürfte das völlig ausreichen. Sich nur auf die Kauf-Versionen zu berufen, zeugt von Unwissenheit.

    • Hallo Wolfgang,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Die oben genannten DAWs sind alles nur Beispiele. Von den aufgezählten DAWs gibt es nicht nur abgespeckte kostenlose Versionen, sondern auch abgespeckte Versionen zu einem günstigen Preis, die dann aber schon mehr Funktionsumfang bieten als die kostenlosen.

      Tonstudio-Wissen.de verweist auch auf die kostenlosen DAWs. Siehe folgenden Artikel:

      https://tonstudio-wissen.de/recording-software-kostenlose-free-daws/

      Der Inhalt jeder einzelnen Kategorie oben im Menü ist – wie in einem Buch – chronologisch aufgebaut. So auch hier in dieser Kategorie „Recording“. Schaue dir gerne einmal das Inhaltsverzeichnis bei der Kategorie „Recording“ an:

      Recording

      Dort werden sogar relativ weit oben, bevor noch die kostenpflichtigen DAWs vorgestellt werden, die kostenlosen DAWs präsentiert.

      Mit freundlichen Grooves
      Tonstudio Wissen

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