Was ist eine Kadenz?
Eine Kadenz ist eine Abfolge von Akkorden, die in der Musik eine harmonische Schlusswirkung erzielt. Sie dient dazu, musikalische Phrasen abzuschließen oder Zwischenhalte zu markieren. Kadenzen sind essenziell für die Struktur und den Fluss von Musikstücken, da sie Spannung aufbauen und auflösen.
Welche Aufgaben haben Kadenzen?
Kadenzen haben mehrere wichtige Aufgaben in der Musik:
- Harmonische Abgrenzung: Sie markieren das Ende einer Phrase oder eines Abschnitts.
- Spannungsaufbau und -auflösung: Kadenzen erzeugen musikalische Spannung, die durch den Schlussakkord aufgelöst wird.
- Strukturgebung: Sie gliedern Musikstücke in verständliche Abschnitte und geben ihnen Form.
- Emotionale Wirkung: Je nach Art der Kadenz kann eine bestimmte emotionale Wirkung erzielt werden.
Wie ist eine Kadenz aufgebaut?
Eine Kadenz ist eine Abfolge von Akkorden, die eine harmonische Schlusswirkung erzeugen. Die häufigste und grundlegendste Form der Kadenz ist die authentische Kadenz. Um den Aufbau einer Kadenz zu verstehen, betrachten wir die C-Dur-Tonleiter und die wichtigsten Akkordfunktionen darin.
C-Dur-Tonleiter
Die C-Dur-Tonleiter besteht aus den folgenden Tönen: C – D – E – F – G – A – B – C
Wichtige Akkordfunktionen in C-Dur
- Tonika (I): C-Dur (C-E-G)
- Subdominante (IV): F-Dur (F-A-C)
- Dominante (V): G-Dur (G-B-D)
Aufbau der authentischen Kadenz
Die authentische Kadenz ist die häufigste Form und wird verwendet, um Phrasen oder Stücke stark und endgültig abzuschließen. Sie besteht aus der Abfolge Dominante (V) gefolgt von Tonika (I).
Beispiel in C-Dur:
- Dominante (V): G-Dur (G-B-D)
- Tonika (I): C-Dur (C-E-G)
Diese Abfolge erzeugt eine starke Schlusswirkung, da die Dominante (V) eine Spannung aufbaut, die sich in der Tonika (I) auflöst.
Aufbau der plagalischen Kadenz
Die plagalische Kadenz wird oft auch als „Amen-Kadenz“ bezeichnet und hat eine mildere Schlusswirkung. Sie besteht aus der Abfolge Subdominante (IV) gefolgt von Tonika (I).
Beispiel in C-Dur:
- Subdominante (IV): F-Dur (F-A-C)
- Tonika (I): C-Dur (C-E-G)
Diese Abfolge klingt weniger stark als die authentische Kadenz und wird häufig in Kirchenmusik verwendet.
Aufbau der halbschluss Kadenz
Der Halbschluss endet auf der Dominante (V) und wirkt daher unvollständig, als ob die Musik weitergehen müsste.
Beispiel in C-Dur:
- Irgendein Akkord -> 2. Dominante (V): G-Dur (G-B-D)
Ein häufiges Beispiel ist:
- Subdominante (IV): F-Dur (F-A-C)
- Dominante (V): G-Dur (G-B-D)
Diese Abfolge erzeugt eine offene Schlusswirkung und lässt Raum für eine Fortsetzung.
Aufbau der trugschluss Kadenz
Der Trugschluss erzeugt eine überraschende Wirkung, indem er die erwartete Auflösung zur Tonika vermeidet und stattdessen zu einem anderen Akkord führt.
Beispiel in C-Dur:
- Dominante (V): G-Dur (G-B-D)
- Submediant (vi): A-Moll (A-C-E)
Diese Abfolge bricht die Erwartung und führt zu einem unerwarteten Akkord, was für Überraschung und Abwechslung sorgt.
Noch einmal die Begrifflichkeiten zusammengefasst
Der Aufbau einer Kadenz in C-Dur kann anhand der folgenden Akkordfolgen erklärt werden:
- Authentische Kadenz: G-Dur (Dominante) -> C-Dur (Tonika)
- Plagalische Kadenz: F-Dur (Subdominante) -> C-Dur (Tonika)
- Halbschluss: F-Dur (Subdominante) -> G-Dur (Dominante)
- Trugschluss: G-Dur (Dominante) -> A-Moll (Submediant)
Diese Akkordfolgen sind die Bausteine, die Musikstücke strukturieren und ihnen eine harmonische Richtung geben.
Was versteht man unter Stimmführung?
Stimmführung bezieht sich auf die Art und Weise, wie die einzelnen Stimmen oder Melodielinien in einer musikalischen Komposition geführt werden. Eine gute Stimmführung sorgt für harmonische und melodische Klarheit und verhindert klangliche Konflikte oder unharmonische Bewegungen. Sie ist besonders wichtig in der mehrstimmigen Musik, wo mehrere unabhängige Stimmen gleichzeitig erklingen.
Prinzipien der Stimmführung
- Schrittweise Bewegung:
- Bevorzugt werden kleine Intervalle (Sekunden oder Terzen) zwischen den aufeinanderfolgenden Tönen einer Stimme.
- Vermeidet große Sprünge, die unnatürlich oder schwer zu singen sein könnten.
- Vermeidung paralleler Quinten und Oktaven:
- Parallele Quinten und Oktaven zwischen zwei Stimmen werden vermieden, da sie den harmonischen Satz schwächen und zu einer „leeren“ Klangwirkung führen.
- Gegensätzliche und ähnliche Bewegung:
- Stimmen sollten sich oft in entgegengesetzte Richtungen bewegen (gegenseitige Bewegung), um harmonische Vielfalt zu schaffen.
- Auch ähnliche Bewegungen (gleiche Richtung, aber unterschiedliche Intervalle) können verwendet werden, jedoch mit Bedacht.
- Vermeidung von Kreuzungen und Überschneidungen:
- Stimmen sollten sich nicht überschneiden, d.h. eine tiefere Stimme sollte nicht höher klingen als eine höhere Stimme und umgekehrt.
- Jede Stimme behält ihre eigene Position im Klangspektrum.
- Ausgleich großer Sprünge:
- Wenn eine Stimme einen großen Sprung macht, sollte sie danach schrittweise in die entgegengesetzte Richtung geführt werden, um die melodische Linie auszugleichen.
Anwendung der Stimmführung in einer Kadenz
In einer Kadenz müssen diese Prinzipien besonders sorgfältig angewendet werden, um einen harmonischen und klaren Abschluss zu gewährleisten.
Beispiel: Stimmführung in einer authentischen Kadenz (C-Dur)
Akkordfolge: G-Dur (Dominante) -> C-Dur (Tonika)
Stimmen (SATB: Sopran, Alt, Tenor, Bass):
- G-Dur (G-B-D)
- Sopran: D
- Alt: B
- Tenor: G
- Bass: G
- C-Dur (C-E-G)
- Sopran: C (von D abwärts, schrittweise Bewegung)
- Alt: C (von B aufwärts, schrittweise Bewegung)
- Tenor: E (von G aufwärts, schrittweise Bewegung)
- Bass: C (von G abwärts, schrittweise Bewegung)
Prinzipien angewandt
- Schrittweise Bewegung: Jede Stimme bewegt sich schrittweise zum nächsten Ton.
- Vermeidung paralleler Quinten und Oktaven: Die Bewegung zwischen den Stimmen vermeidet parallele Quinten und Oktaven.
- Gegensätzliche Bewegung: Die Bassstimme bewegt sich abwärts, während die Altstimme aufwärts geht.
- Vermeidung von Kreuzungen und Überschneidungen: Jede Stimme bleibt in ihrem eigenen Register.
Stimmführung zusammengefasst
Stimmführung ist ein zentrales Element der Harmonie und des Satzes in der Musik. Durch die Anwendung der Prinzipien der Stimmführung können Komponisten und Arrangeure sicherstellen, dass ihre Musik harmonisch, klar und ästhetisch ansprechend klingt. In der Praxis der Kadenzen sorgt eine sorgfältige Stimmführung dafür, dass der Schlussakkord harmonisch gut vorbereitet und ausgeführt wird.
Was sind Akkordfunktionen und wie lauten deren Bezeichnungen?
Akkordfunktionen beschreiben die Rolle und Wirkung von Akkorden innerhalb einer Tonart. Diese Funktionen helfen, die harmonischen Beziehungen und die musikalische Struktur zu verstehen. Die drei Hauptfunktionen sind Tonika, Dominante und Subdominante.
Hauptakkordfunktionen
- Tonikafunktion (T):
- Bezeichnung: Tonika (T)
- Akkord in C-Dur: C-Dur (C-E-G)
- Rolle: Die Tonika ist der Grundakkord der Tonart und vermittelt Stabilität und Ruhe. Sie ist der Ausgangs- und Zielpunkt vieler harmonischer Progressionen.
- Beispiel in C-Dur: C-Dur-Akkord (I)
- Dominantfunktion (D):
- Bezeichnung: Dominante (D)
- Akkord in C-Dur: G-Dur (G-B-D)
- Rolle: Die Dominante erzeugt Spannung und drängt zur Auflösung zurück zur Tonika. Sie ist der Akkord, der eine starke Vorwärtsbewegung zur Tonika schafft.
- Beispiel in C-Dur: G-Dur-Akkord (V)
- Subdominantfunktion (S):
- Bezeichnung: Subdominante (S)
- Akkord in C-Dur: F-Dur (F-A-C)
- Rolle: Die Subdominante vermittelt zwischen der Tonika und der Dominante. Sie schafft eine leichte Spannung, die entweder zur Dominante oder zurück zur Tonika führen kann.
- Beispiel in C-Dur: F-Dur-Akkord (IV)
Erweiterte Funktionen und Akkorde
Zusätzlich zu den drei Hauptfunktionen gibt es weitere Akkorde, die spezifische Rollen in der Harmonie spielen:
- Tonikaparallele (Tp):
- Bezeichnung: Tonikaparallele (Tp)
- Akkord in C-Dur: A-Moll (A-C-E)
- Rolle: Verwandt mit der Tonika und erzeugt eine ähnliche ruhige Wirkung.
- Beispiel in C-Dur: A-Moll-Akkord (vi)
- Dominantparallele (Dp):
- Bezeichnung: Dominantparallele (Dp)
- Akkord in C-Dur: E-Moll (E-G-B)
- Rolle: Verwandt mit der Dominante und erzeugt eine ähnliche Spannung.
- Beispiel in C-Dur: E-Moll-Akkord (iii)
- Subdominantparallele (Sp):
- Bezeichnung: Subdominantparallele (Sp)
- Akkord in C-Dur: D-Moll (D-F-A)
- Rolle: Verwandt mit der Subdominante und vermittelt ähnlich.
- Beispiel in C-Dur: D-Moll-Akkord (ii)
- Zwischendominante (ZwD):
- Bezeichnung: Zwischendominante (ZwD)
- Akkord in C-Dur: D-Dur (D-F#-A) führt zu G-Dur (V)
- Rolle: Temporäre Dominante, die zu einem anderen Akkord führt.
- Beispiel in C-Dur: D-Dur (V/V) -> G-Dur (V)
Zusammenfassung der Bezeichnungen in C-Dur
- Tonika (T): C-Dur (C-E-G) – I
- Subdominante (S): F-Dur (F-A-C) – IV
- Dominante (D): G-Dur (G-B-D) – V
- Tonikaparallele (Tp): A-Moll (A-C-E) – vi
- Dominantparallele (Dp): E-Moll (E-G-B) – iii
- Subdominantparallele (Sp): D-Moll (D-F-A) – ii
- Zwischendominante (ZwD): D-Dur (D-F#-A) -> G-Dur (V/V) -> V
Diese Funktionen und Bezeichnungen sind fundamentale Bausteine der Harmonielehre und helfen, die Struktur und Progression von Akkorden in einem Musikstück zu verstehen und zu gestalten.
Wie baut man eine Kadenz in Moll auf?
Eine Kadenz in Moll verwendet ähnliche Prinzipien wie eine Kadenz in Dur, jedoch mit den Akkorden, die der Molltonart entsprechen. Die häufigsten Kadenzen in Moll sind die authentische Kadenz und der Trugschluss, wobei die Akkorde oft angepasst werden, um die typische Moll-Charakteristik beizubehalten.
Grundlegende Akkorde in A-Moll (natürliches Moll)
Die A-Moll-Tonleiter besteht aus den folgenden Tönen: A – B – C – D – E – F – G – A
Authentische Kadenz in Moll
Die authentische Kadenz in Moll hat folgende Akkordabfolge:
- Dominante (V): Oft als Dur-Akkord oder Dominantseptakkord, um eine starke Auflösung zur Tonika zu erzeugen.
- Tonika (i): Der Grundakkord der Molltonart.
Beispiel in A-Moll:
- Dominante (V): E-Dur (E-G#-B) oder E7 (E-G#-B-D)
- Tonika (i): A-Moll (A-C-E)
Akkorde:
- Dominante (V): E-Dur (E-G#-B)
- Tonika (i): A-Moll (A-C-E)
Erklärung:
- Der E-Dur-Akkord (V) enthält das G#, welches nicht in der natürlichen Molltonleiter vorkommt. Dieses G# stammt aus der harmonischen Molltonleiter (A – B – C – D – E – F – G# – A), die oft verwendet wird, um eine starke Dominante zu erzeugen.
Trugschluss in Moll
Der Trugschluss in Moll verwendet die Dominante (V), gefolgt von einem Akkord, der nicht die Tonika ist, oft die Submediant (VI).
Beispiel in A-Moll:
- Dominante (V): E-Dur (E-G#-B) oder E7 (E-G#-B-D)
- Submediant (VI): F-Dur (F-A-C)
Akkorde:
- Dominante (V): E-Dur (E-G#-B)
- Submediant (VI): F-Dur (F-A-C)
Erklärung:
- Der Trugschluss erzeugt eine überraschende Wirkung, indem er die erwartete Auflösung zur Tonika vermeidet und stattdessen zur Submediant (VI) führt.
Plagale Kadenz in Moll
Die plagalische Kadenz ist weniger häufig in Moll, funktioniert aber ähnlich wie in Dur.
Beispiel in A-Moll:
- Subdominante (iv): D-Moll (D-F-A)
- Tonika (i): A-Moll (A-C-E)
Akkorde:
- Subdominante (iv): D-Moll (D-F-A)
- Tonika (i): A-Moll (A-C-E)
Halbschluss in Moll
Der Halbschluss in Moll endet auf der Dominante und lässt das Gefühl einer unvollständigen Kadenz.
Beispiel in A-Moll:
- Beliebiger Akkord -> 2. Dominante (V): E-Dur (E-G#-B)
Akkorde:
- Subdominante (iv): D-Moll (D-F-A)
- Dominante (V): E-Dur (E-G#-B)
Zusammenfassung von einer Kadenz in Moll
Der Aufbau einer Kadenz in Moll kann folgendermaßen erklärt werden:
- Authentische Kadenz: E-Dur (Dominante) -> A-Moll (Tonika)
- Trugschluss: E-Dur (Dominante) -> F-Dur (Submediant)
- Plagale Kadenz: D-Moll (Subdominante) -> A-Moll (Tonika)
- Halbschluss: Beliebiger Akkord -> E-Dur (Dominante)
Diese Kadenzen verwenden die spezifischen Akkorde der Molltonart und oft die harmonische Molltonleiter, um eine starke Dominantfunktion zu erzeugen und die typischen Moll-Klänge zu bewahren.
Zu theoretisch?
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Fazit: Die Kadenz ist eine wichtige Grundlage
Eine Kadenz ist eine Abfolge von Akkorden, die eine harmonische Schlusswirkung erzielt und Musikstücke strukturiert. In C-Dur besteht eine authentische Kadenz aus G-Dur (Dominante) gefolgt von C-Dur (Tonika). Stimmführung bezieht sich auf die Bewegung der einzelnen Stimmen in einer Komposition, wobei schrittweise Bewegungen und die Vermeidung paralleler Quinten und Oktaven wichtig sind. Akkordfunktionen, wie Tonika (C-Dur), Dominante (G-Dur) und Subdominante (F-Dur), bestimmen die Rolle der Akkorde innerhalb einer Tonart. In Molltonarten wie A-Moll verwendet eine authentische Kadenz E-Dur (Dominante) gefolgt von A-Moll (Tonika).